Was braucht es dazu?
Markus Hofer - Männerbüro der Kath. Kirche Vorarlberg, www.maennerbuero.info
Die Erfahrung diesbezüglich ist eindeutig: Männergruppen brauchen einen Leithammel! Wenn in einer neuen Gruppe nicht einer die Rolle des Leithammels, des Promotors, des Verantwortlichen übernimmt, besteht die Gefahr, dass die Gruppe bald wieder zerfällt. Dabei muss dieser nicht der inhaltliche Experte sein, aber der Impulsgeber, der Moderator oder einfach der, der alle wieder einlädt. Bei erfahrenen Gruppen kann der Leithammel von Treffen zu Treffen wechseln. Dann ist er nur dafür zuständig: Jetzt beginnen wir..., Wir haben das letzte Mal ausgemacht..., Bitte haltet euch an unsere Regel..., Wir machen jetzt zuerst einmal eine Runde..., Ich möchte jetzt den Abend beenden...
usw..
Etwas Struktur und Ordnung erleichtert die Sache für Männer. Jede Männergruppe muss für sich die eigene Form finden. Dazu gehören der Ort des Treffens, der Tag und die Zeit, die Länge, die Häufigkeit, das Einstiegsritual. Diese Dinge müssen miteinander besprochen und klar vereinbart werden. Der Leithammel übernimmt dann quasi die Kontrolle dafür. Vereinbarungen können aber auch wieder geändert werden. Nur sollte das Ganze nicht zu schwammig sein, sonst wird es unverbindlich und beginnt zu verdunsten. Der Ort kann ein privater oder ein öffentlicher Raum sein, nur sollte eine gewisse Intimität sichergestellt sein. Gasthäuser eignen sich da höchstens, wenn die
Runde im Nebenzimmer ungestört ist.
Es ist sinnvoll, vorab ein paar Spielregeln miteinander zu vereinbaren:
Was hier geredet wird, bleibt hier! Es ist für uns selbstverständlich, dass wir mit Dingen, die wir in der Männergruppe besprechen, absolut vertraulich umgehen.
Jeder redet von sich, statt ‚man(n) redet über etwas’! Wir bemühen uns alle, am Thema zu bleiben und keine ‚Diskussionsrunde’ aufkommen zu lassen.
Aktuelle Anliegen haben Vorrang!
Jeder ist für sich selbst verantwortlich! Jeder entscheidet für sich, was und wie viel er von sich geben will. Gleichzeitig wollen wir aber auch, dass etwas geschieht.
Für den Beginn und das Ankommen ist eine ritualisierte Einstiegsrunde hilfreich. Das könnte eine Art Blitzlicht sein: Wie geht es mir gerade? Was liegt gerade hinter mir? Was muss ich zuerst loswerden?. Ist ein Thema angesagt, wäre es gut, wenn jeder Mann zuerst selber sich etwas mit dem Thema beschäftigen kann, bevor der Austausch beginnt. Zu Beginn eines Themas und auch zwischendurch ist es gut, wenn das Gespräch einfach einmal die Runde macht. Jeder sagt unkommentiert das, was er sagen will und die anderen hören einfach einmal zu. Dann kommt der Nächste dran. Am meisten Übung braucht zweifellos das Von-Sich-Reden („Ich...). Darum sollten sich alle gemeinsam bemühen. Diese Regel muss auch für alle einklagbar sein („He, jetzt redet ihr schon wieder über...“). Es ist sehr wichtig, nicht zu schnell ins Diskutieren zu gehen, denn das Diskutieren ist meistens eine Flucht. Dann geht es wieder ‚über etwas’ und nicht mehr um mich.
Eine Männergruppe zu gründen ist hingegen gar nicht so einfach. Auf ein Plakat hin wird sich jedenfalls kaum ein Mann melden. Manchmal werden sie von Männereinrichtungen angeboten, entstehen aus Männerseminaren oder gehen ganz einfach auf eine Privatinitiative zurück. Das ist vielleicht der einfachste Weg: Walter redet mit Hans und Werner und wenn dann jeder von den dreien nochmals mit einem redet, dann können es schon sechs sein.
Als gute Größe haben sich Gruppen zwischen sieben und höchstens zwölf Männern bewährt. Wenn zu viele dabei sind, geht jeder Austausch sehr lang, bei zu wenig besteht die Gefahr des Zerbröselns. Männer aus unterschiedlichen Lebensräumen
und verschiedenen Alters können eine gute gegenseitige Befruchtung sein.
Markus Hofer - Männerbüro der Kath. Kirche Vorarlberg, www.maennerbuero.info
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